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 Gion, ein Barde

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Gion
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BeitragThema: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:09

Name: Eine sehr gute Freundin kennt ihn unter den Namen Gion, manchmal mag er auch Tiri angesprochen werden, verschiedene Väter und Ehemänner haben aber auch noch weitere, sehr unschmeichelhafte Namen für ihn
Allianz: Hm, nein. So wirklich nein, außer natürlich die Familie.

Rasse: Mensch
Volk: das Fahrende-Volk
Alter: wohl um die 25 Sommer

Aussehen:
Er ist nicht der Größte, gehört aber auch nicht zu den Kleinsten. Sein Körper ist eher drahtig als muskulös. Die Haare sind eine wilde Mähne aus Locken, Strähnen und Zöpfen, dazu allerlei Kleinigkeiten, wie eine Feder und bunte Bänder. Seine Kleidung ist die eines fahrenden Barden und Artisten, mehrere Schichten bunter Kleidung, die die Leute anlocken sollen. Die Glöckchen daran sorgen immer für einen lustigen Klang, so dass er eigentlich nie unbemerkt bleiben würde. Für artistische Aufführungen oder wenn es beim Lautespielen heiß hergeht ist die Kleidung so zusammengestellt, dass er mehrere Dinge ablegen kann, ohne gleich entblößt dazustehen. Das Gesicht hat typische südländische Züge, auch wenn die Haut etwas blass für seine vermeintliche Heimat wäre. Beim Lächeln bilden sich auf den Wangen zwei kleine Grübchen und die grünen Augen funkeln.

Waffen:
Man mag es kaum glauben, aber er kann wirklich auch mit Säbeln umgehen, leider hat er seine irgendwann bei einem Pfandleiher abgeben müssen. Schöne Säbel hin oder her, Essen ist wichtiger. Als er noch mit seiner Familie unterwegs war, da führte er neben Gesang einige Spiele auf, bei denen es darum ging gegen möglichst gefährliche Ungetüme zu bestehen, um zum Schluss die Prinzessin zu retten. Dabei galt es die Leute mit möglichst großem Spektakel zu unterhalten. Wirkliche Krieger oder Kämpferinnen hätten wohl nicht viel Verständnis für diesen Kampfstil.
In seinem Besitz finden sich zwei Säbel, die er für solche Vorstellungen nutzt, zum Kampf scheinen sie aber zu fein, zu verspielt zu sein.

Ausrüstung:
Neben allerlei Krims und Krams ist wohl besonders die Laute zu erwähnen, kein wirklich kostbares Stück, aber sehr robust und wie gemacht für lange Wanderschaften und den Staub der Straße. In seinen Stiefeln finden sich auch noch jeweils zwei Wurfmesser, natürlich nur für den Notfall Waffen, sonst wieder für Vorstellungen für klingende Münze. Etwas Schmuck und natürlich sein Reisebeutel, in dem sein ganzes Hab und Gut untergebracht ist.


Zuletzt von Gion am Di Sep 23 2008, 09:17 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:09

Die Geschichte habe ich bereits in einem anderem Forum zum Besten gegeben und eigentlich entsteht sie immer weiter, einige Änderungen so wie die passende Formatierung muss ich noch reinbringen.
Geschichte:
sacht strich der laue Sommerwind über die hüfthohen Gräser. Gesang, Lachen und viele weitere Geräuche gingen von der Schaar Menschen aus, die sich um das Abladen ihrer Kutschen kümmerte. Diese Arbeit ging ihnen leicht von der Hand, kannten sie ihr Lebtag lang doch nichts anderes. Eine jede neue heimat bietet, ja, wie sie es bereits benannt wurde, etwas neues. Hier waren Kornblumen und die warmen Sonnenstrahlen. Die große Stadt war nicht weit entfernt und dem Bauern hatten sie bezahlt. Der Preis war hoch, aber bei solch schönen Wetter neigten die Bewohner der Stadt bestimmt zu Kurzweil und Müßiggang, so dass es dem Fahrenden Volk blinkende Münze versprach. Dem bauern mußten sie Silber und Arbeit bieten, bevor dieser einwilligte ihnen dieses Feld zur Verfügung zu stellen.
Eine kleine Lagerstätte entstand und drei der Ältesten machten sich auf den Weg in die Stadt. Ihnen war aus anderen Ländern bekannt, dass es mitunter Gebühren und auch Bestechungen zu entlohnen gab. Die Kinder der Sippe hatten nach dem Aufbau freie Hand mit ihrer Zeit, doch viele übten sich in den Künsten, die ihnen dieses freie Leben ermöglichte. Nur die Jüngsten tollten sich den ganzen Tag unter den Menschen, Tieren und in den Gräsern umher.
Zwischen den Wagen waren Seile für die Akrobaten gespannt, Gewichte lagen auf der Wiese, Keulen, Ringe und Bälle. Zwischen dem ganzen Hin und Her spielten verschiedenste Instrumente auf und fanden bald zu einem fröhlichen Reigen, der auch von wilden Tänzen begleitet war.
Ein Junge sass tief über seine Laute gebeugt auf einem der gespannten Seile und stand seine Mutter und rief ihm aufmunternd lächelnd zu.
"Tiri, halt schön das Gleichgewicht, den an den Takt tada da da da tada da da da... immer schön spielen und singen. Lass dein Atmen den Takt der Melodie finden und konzentrier du dich auf das Seile. Und jetzt ganz..."
In dem Moment schossen zwei Mädchen und ein Junge, keiner von ihnen älter als neun Sommer, schreiend und lachend an der Frau vorbei. Der Junge geriet beträchtlich ins Schwingen doch ganz langsam pendelte sich das Seil aus.
"Tada da da da tada da da da..." Er erhob sich ganz und spielte dabei auf der Laute, während seine Stimme jetzt nicht mehr nur die Melodie summte, sondern auch den Text hervorbrachte. Stolz lächelte seine Mutter und klatschte erfreut auf. Auch die anderen Erwachsenen zeigten ihren Stolz, war doch jedes Kind der Sippe, Kind eines jeden Erwachsenen. Der Stolz stand auch Tiri ins Gesicht geschrieben, als er die Laute auf dem Rücken verstaute, dabei nahm er sich viel Zeit, denn die Laute war sein wertvollster Besitz. Zögerlich wendete er sich zur Seite und stand quer auf dem Seil, beide Füsse in eine Richtung. Nicht lange würde er so das Gleichgewicht halten können, aber das wollte er auch nicht.
Die Laute noch einmal festzurrend staht sich ein spitzbübisches Lächeön auf sein Gesicht und die Sommersprossen strahlten in der Sonne. Ein Windstoß fuhr durch die roten Haare und liessen die losen Strähnen im Wind tanzen. Er federte sich stark ab, das Seil trennte sich von seinen Füßen, während die Welt einen Augenblick kopfstand.Alles kehrte sehr schnell wieder in die richtige Position, doch da versanken seine Füße und Beine bereits in dem Strohhaufen, der für die Pferde bereit gelegt war. Die getrockneten Gräser stoben auseinander und der Junge war bis zu den Schultern eingesunken, auch seine Haare waren voller Gräser und Kornblumen. Lachend zerrte ihn seine Mutter, die sich wohl kurz erschreckt hatte, aus dem Haufen und schickte ihn mit freundlichen Drängen zum Essen.
Die Sonne neigte sich dem Horizont und färbte die weiten Wiesen und Felder in einem dunklem Rot, die Ältesten waren nicht heimgekehrt.
Der Wind trug Lachen und Gesang mit sich.
Der Wind trug mit sich.
Der Wind.


Zuletzt von Gion am Di Sep 23 2008, 09:18 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:10

Trommel schlug über verwüstetem Land. Schreie, Stahl auf Stahl, feuchtes Gurgeln, dumpfe Aufschläge. Dicht gedrängt Schritten die Schlachtreihen aufeinander zu. Mechanisch, nicht mehr er selbst, schlug der der junge Mann, nicht ganz dem Knabenalter entwachsen, auf die blechern bellende Trommel. Seit zwei Tagen standen sich die Heere gegenüber und heute hatten die hohen Herren entschieden, dass der Krieg beginnen sollte. Die blutigen Scharmützel wurden von den Bauern, den Leibeigenen, den Söldnern geführt. Zwangsrekrutierungen im ganzem Land hatten dafür gesorgt, dass der Feind wohl alle seine Pfeile und Bolzen verschossen hätte, bevor ein Adliger zum Angriff stürmte. Die blutige Ernte war ertragreich, den Totengott mag es ein segenreicher Tag gewesen sein.
Um Tiri herum brachen die Menschen schreiend zusammen, sein eigener Bruder wurde von einem schwerem Bolzen herumgerissen, der ihm mit einem dumpfen Knacken ins Gesicht gefahren war. Tod, Schreie, Blut, er konnte nicht mehr, die Tränen zogen helle Spuren über seine verdreckte Haut. Schürfwunden, ein Streifschuss, sein gesamter Leib schmerzte und seine Seele schrie. Dann war da Stille. Die Farben um ihn herum verblassten.
Die Trommel verklang nicht. Das gesamte Banner wurde niedergemacht, zu letzt der Fahnenjunker neben dem Trommler, dieser schlug jedoch weiter, immer weiter den selben Takt. Sie ließen den Jungen auf dem Feld zurück, einer der Feinde muss sich aus dem tumben Töten befreit haben und stellte sich vor den Jungen mit der Trommel. Auch die anderen schüttelten ihre Mordlust ab und führten den Trommler in ihren eigenen Reihen vom Schlachtfeld.
Vieles hatte sein Verstand ausgeblendet, aber auch noch Jahre später sah er seinen Bruder. In seinen Träumen sah er das leere Schlachtfeld und hörte den Wind.
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:10

Lachen und Gesang lag in der Luft. Die Sonne schien ohne Erbarmen, aber in den Gassen herrschte Schatte und ein frischer Wind, der auf der einen Seite der Stadt von hohen Bergen herabgestürzt kam. Weiße Tücher und getünchte Wände strahlten über dem sandigen Boden. Durch dichtes Drängen in den kühlen Schatten und über weite Straßen, die vor Hitze flimmernd da lagen, lief Tiri mit federnden Schritten. In dem gerade passierten Drängen kam Unruhe, Bewaffnete in schwarzen Tuch und mit blinkenden Klingen bahnten sich ungestüm ihren Weg. Man musste kein Hellseher sein, sie folgtem dem leichtfüßigen Barden und wollten ihn wohl nicht zu seinem letzten Auftritt gratulieren. Gut, er war selber schuld, sein Gewissen hatte ihn die ganze Zeit auf die Folgen hingewiesen, ihm die Konse… ach jetzt nicht. Leider waren die Wachen nicht nur gut gerüstet, sondern auch noch gut in Form. Der Umstand, dass sie sich in der Stadt auskannten, er aber ein Fremder war, erhöhte seine Chancen nicht gerade. Sie versuchten ihn einzukesseln, teilten sich auf und trieben ihn durch die halbe Stadt. Wenn er den großen Markt erreichen würde, dann könnte er in der Menge untertauchen, die Stadt verlassen und mit seinen Taten angeben. Beinahe bemerkte er das Pfeifen zu spät, warf sich in eine plötzlich auftauchende Gasse, drei Klingen, in einem Sternpunkt verbunden und gebogen, fraßen sich in einen Holzbalken. Knapp… zu knapp. Der Schwung trieb ihn zu weit nach außen, schmerzhaft prallte er von der rauen Wand ab, ein Fleck aus Schweiß und Blut hätte jedem Bluthund zur Genüge gereicht, doch hier aßen sie Hunde eher, als dass sie für die Jagd genutzt wurden. Dann kam endlich etwas helfendes.
Federnd sammelte er erneut Schwung. Hob vom Boden ab. Der linke Fuß landete auf einem Fass, welches auf der linken Seite der Gasse stand. Gut zwei Meter rechts und weiter vorne landete der Rechte auf einem federndem Pakte Baumwolle. Er brauchte Kraft, viel Kraft, damit die Hände den Träger eines Tuchdaches umschlingen. Hüfte hinauf auf Balkenhöhe, kräftig die Arme durchstreckend, seine Hände lösten sich von den Balken, berührten ihn nur noch mit den Fingerspitzen. Endlich landeten die Füße auf dem knarzendem Holz. Scharf ausatmend katapultierten ihn seine Beine weiter in die Höhe, das Rechte etwas stärker. Den Körper in einer Schraube herum reißend glitt er über eine niedrige Palisade auf ein flaches Hausdach. Schaufend kam er auf die Bein, schenkten der verdutzten Familie auf dem Dach eine Verbeugung und ein gewinnendes Lächeln.
"Möge die Sonne auf all euren Wegen scheinen, doch ich werde mich jetzt verabschieden." Im Vorbeilaufen griff er sich noch einen Becher Wasser, trank diesen aus und setzte auf das nächste Häuserdach über. Der Markt war nicht mehr fern.
Knatternd wehten die Sonnensegel im Wind.
Der Wind heulte auf.
Der Wind.


Zuletzt von Gion am Di Sep 23 2008, 09:21 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:11

Die Fäuste und Stühle flogen. Es war nicht seine Schuld… nicht nur. Wieder ein Stuhl und zwei Schreiende - Kneipenschlägerei.
Eine Drehung aus der Hüfte, bloß den Kopf unten lassen. Der Krug ist noch sicher in der Hand, weißer Schaum spritzt über das Handgelenk, als sich eine Hacke in eine Kniekehle gräbt, schreiend ging der Getroffene zu Boden. Noch einen Schluck nahm er, dann landete das Bier hinter ihm in der Menge und er selbst rollte unter einem Tisch hindurch. Gerade sollte der beherzte Absprung vom Boden mit einem gekonntem Hechten nach dem Geländer der nächsten Etage enden, als sich eine Faust schmerzhaft in seinen Magen rammte. Völlig der Luft zum Atmen und dem Gleichgewicht beraubte brach Tiri durch einen Stuhl und rutschte noch ein Stück über den dreckigen Boden. Die letzten Geräusche und Kämpfe erstarben mit den folgenden Worten.
"Wer ist verantwortlich!" Der Sprecher war kein Mann, da war sich Tiri sicher, eher ein Bulle, ein Dämon, ein Behemoth - ein riesiges Problem. Zwei weitere Gardisten in den gutturalen, zyklopisch wirkenden Rüstzeug, stellten sich neben ihren Hauptmann. Sein Name war bekannt und gefürchtet, Brak'gahz. Es machte ihn große Freude als Mann des Gesetzes für "Ruhe und Ordnung" zu sorgen. Fast die gesamte Kneipe blickte auf den am Boden liegenden Barden, leider wanderten auch die Blicke des Ungetüms auf diesen. Nur wenig Luft kroch brennend in seinen Brustkorb.
"Aber…" Die krächzenden Laute würden ihn diesmal nicht helfen, es eher verschlimmern. Weg, ja einfach schnell weg. Mittlerweile war eine breite Schneise zwischen dem Barden und den Gardisten entstanden, diese grinsten ihm finster und voller unangenehmer Versprechen entgegen. Es gab nur wenige Ausgänge, die Tür… sehr schlecht, die Fenster… dort standen sehr viele Leute. Würden sie ihn aufhalten? Blieb noch die nächste Etage und die Flucht über die Dächer. Anscheinend sollten Dächer ein großer Teil seines Lebens sein. Mit hängenden Schulter und sich ergebend richtete er sich auf. Knackend streckte Brak'gahz seine Kopf erst nach links, dann nach rechts. Er hatte nur einen kurzen Blick auf den Boden hinter sich werfen können und er selbst war der Idiot, der den Bierkrug an der Wand zerworfen hatte. Ein Schritt vor, die beiden Gardisten gingen an ihrem Hauptmann vorbei und wollten ihn entgegen nehmen. Ein weiterer Schritt und wohl noch Drei, bis sie ihn packen würden. Die Welt stand Kopf, erstaunte Ausrufe, Hände schlugen auf den dreckigen Boden. Sein Oberkörper hatte er nach hinten geworfen, seine Füße katapultierten ihn gleichzeitig vom Boden. Ein weiteres Klatschen, seine Stiefel schlugen auf die knarzenden Holzdielen, warfen Staub auf. Die Gardisten überwanden ihre Überraschung, setzten nach. Wieder die Hände, Schmerzen brannten wie flüssiges Feuer in seinen Händen, schlugen stürmisch über seinen Verstand, gleich mehrere Tonscherben hatten sich in sein Fleisch geschnitten. Der Listige schien mit ihm zu sein, keine Scherbe blieb stecken oder durchschnitt eine Sehne. Der schwierigste Teil seiner Flucht, er hatte nur wenig Zeit gehabt. War die Entfernung richtig, hatte er sich die genaue Höhe gemerkt, würde er sein Ziel treffen. Dumpf schlugen die leichten Stiefel auf das dicke Holz der schweren Tischplatte, schreiend warf er sich in die Luft, schleuderte sich empor und hintüber. Er hatte nie damit gerechnet über die Brüstung der drüber liegenden Etage zu springen, nicht ohne Vorbereitung, aber der Schwung würde reichen, um ihn durch die dünne Holzarbeit zu bringen. Berstend zersprang die spröde und oft geflickte Holzarbeit, brach aus dem Wurmstichigen Balken und fiel mit dem Barden auf den gefährlich knackenden Boden. Viel Zeit hatte er nicht gewonnen doch eine letzte Verbeugung durfte bei keinem Auftritt des Fahrenden Volkes fehlen, danach wurden Holzläden aufgeschlagen und das dünne Dach seine sichere Flucht. Rüstungen waren im Kampf doch eine große Hilfe, aber beim Laufen eher eine Belastung, besonders wenn der Untergrund leicht nachgab.
Über die Dächer heulte der Wind in einer stürmigen Nacht.
Der Wind peitschte die Wolken rasend schnell über den Himmel.
Der Wind trug seine Schritte mit sich.


Zuletzt von Gion am Di Sep 23 2008, 09:26 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:11

Knisternd gab der Schnee unter jedem Schritt nach, der Wind biss schmerzend auf jede noch so kleine Fläche Haut, die dem Unbillen des kalten Monds preisgegeben wurde. Unter einer dicken Kaputze und einem schweren, wollenen Tuch summte Tiri leise vor sich hin. Kaum vermochte es sein Summen zu den Ohren vorzudringen, der tobende Wind brüllte sein ganz eigenes Lied. Wie dumm mußte man auch gewesen sein, hatten ihn die anderen Wandersmänner nicht gewarnt, aber er war jung und kannte Schnee nur aus Erzählungen seiner Mumen. In der Herberge hätte er bleiben können, etwas aufspielen und bestimmt auch eine warme nacht verbringen können. Doch er wollte ja weiter, nur noch fünfzehn Meilen bis zur Stadt und die Sonne hatte noch vor ihrem Zenit gestanden. Wie schnell sich doch der Himmel verdunkelt hatte und die erste Flocken herab tanzten. Niemals hätte er geglaubt, dass es so schlimm werden könnte. Wenigstens die bei der Kleidung hatte er auf die Eingeborenen gehört, so dass seine Füße in dick bepelzten Stiefel steckten. Sie waren bestimmt sehr wertvoll und der ehemalige Besitzer trauert ihnen bestimmt gerade nach. Auch die Laute und sein restliches Gepäck waren gut verpackt und hingen unter einem dicken Mantel auf seinem Rücken.
beinahe am Ende seiner Kräfte und mit gebleneten Augen, alles erschien nur noch weiss zu sein und seine Augen brannten höllisch, konnte er Konturen erkennen. Selten war er über eine Stadtmauer so glücklich gewesen, wie in diesem Moment. Mit neuer Kraft verfiel er in einem leichten Laufschritt und hielt erst vor dem ersten Tor, welches von der trutzigen Wehrmauer an die vier Schritt überragt wurde und einen guten Schritt zwischen die schweren Steinbrocken eingelassen war.
Rufend und klopfend ging er das Tor an, bis sich eine kleine Schiessscharte öffnete.
"Wer da und welcher Begehr ist es, der so spät an die Tore klopfen läßt?"
Mehr ein Befehl zur Antwort als eine freundliche Frage war es wohl und so schritt Tiri etwas zurück und räusperte sich.
"Tiri heisse ich wohl, bin Barde, Lautenspieler, Artist und bringe Neuigkeiten sowie Geschichten aus vielen Ländern. Gewehret mir doch sicher Einlass, nicht zum Betteln bin ich hier. Die Götter mögen es euch danken und meine silbern Münze euch entlohnen." Das Lächeln konnte man nur an den tränenden Augen erahnen, doch die blickende Münze war gut zu sehen. Die Scharte wurde klackend geschlossen und das Tor öffnete sich einen Spalt. Viele Worte wollte der Gardist garnicht wechseln, und so wie die Münze in seiner Geldkatze verschwand, so verschwand Tiri zwischen den Häusern, die sich in den höheren Etagen nach vorne drängten und scheinbar sich an die gegenüberliegende Fassade schmiegen wollte. So waren die rußenden Fackeln und Talglichter bitter nötig, auf dass man sich nicht in einsamer Dunkelheit widerfand.
Auch diese Stadt kannte Tiri nur aus Geschichten und Erzählungen, nichts Gutes wurde meist berichtet. Eine Stadt des Krieges, eine Stadt der Söldner, die für blitzendes Gold den Pass hielten. Viele Feinde und so manche Monstren versuchten über diesen Pass hinab in fruchtbare Täler zu gelangen. Sie waren die Kornkammern des Reiches, welches auch diese Feste, groß wie eine Stadt, unterhielt. Blutgold hatte sie hierher getrieben, doch auch die freie Speise, der freie Wein, natürlich nur für die, die keinen Dienst versahen, und die freie Unterkunft lockten viele von Nah und Fern. Keine Fragen wurden gestellt, doch seinen Dienst mußte man versehen, für Dienstverweigerer gab es zwar keine offizielle Strafe, lebend aber verließen nur wenige diesen Ort. Huren, Gesindel, Schwarzhändler, selbst finstere Kreaturen eilten und lebten in dieser Stadt, die ein eigenen Herzschlag hatte. Alles wurde geduldet, nichts wurde abgelehnt, so lange der Dienst versehen wurde und keiner der Söldner durch einen Aussenstehenden zu Schaden kam. Es war wie eine lauernde Bestie, ein eiterndes Furunkel, jeden Augenblick mochte es platzen und als brennende Wunde zurückbleiben. Kein Priester war hier anzutreffen, außer denen, die keiner gefälligen Kirche folgten.
Schlotternd verschwand Tiri in einer düster dreinblickenden Kaschemme, es war still dort und als der Fremde eingetreten war, verklangen auch die letzten Gespräche. Ein Fremder, vielleicht ein Opfer, kein Gardist war er. Doch als die Laute erklang, wurd er ein Teil dieser Bestie. So lange er seinen Dienst versah und es gut tat, so lange würde es auch jemanden geben, in dessen Schutz er stand. Der Listige war ihm an diesem Abend hold, nicht nur war der Wirt begeistert, der bereits einen Streitkolben zur Hand genommen hatte, ein Zimmer und Speise war ihm gewiss, auch die Gäste waren ihm gewogen. Als sich das Aufspiel des Barden herumsprach füllte sich die Herberge und einige Gäste wurden durch andere "Erstzt". Viele schienen sich für sein Bleiben zu interessieren, einige Söldner, drei Halsabschneider aus dem Schattengewerbe und weitere Gruppierungen wogen ihre Kräfte und Einflüsse gegeneinander ab, um sich den Barden zu sichern. Zwar würden sie für seinen Schutz sorgen, doch würde er dafür zahlen müssen, müßte auch ihren Wünschen Folge leisten. Die zwei Herren und das weitere konnte nur als Kreatur beschrieben werden, schienen den schlechtesten Ruf und den meisten Einfluss zu besitzen. Weder die Söldner noch eine Gruppe von Handwerkern konnten sich durchsetzen und besonders letztere fürchteten wohl auch um ihre Gesundheit. So setzten sich bereits die in einem schmierigen Schwarz Gekleideten direkt an den Tisch, vor dem Tiri aufspielte. Als sich der Letzte, die Kreatur, hinsetzen wollte, ein knurriges Lachen kam aus dem lippenlosen Maul, legte sich einge gepanzerte Hand auf seine Schulter. Was dann geschah, war schon beinahe zu schnell für das menschliche Auge. Eine Klinge wurder hervorgerissen, beschrieb nur einen kurzen Bogen, geführt von einer madigen Hand, dessen Haut feuchter Borke glich, und wurde zur Seite geschmettert. Eine weibliche Gestalt in dunkelrotem Rüstzeug, risse die Kreatur herum und schlug ihr mehrmals mit einem Dolchknauf in das aufplatzende Gesicht. Tiri mußte seinen gesamten Mut zusammenreissen, um sich weiter auf das Spiel zu konzentrieren, es war nicht das erste mal an diesem Abend, dass er sich sehr sicher war, einen Fehler gemacht zu haben. Die anderen beiden hatten sich erhoben, um ihrem Gefährten zur Hilfe zu eilen, hielten dann aber inne. Die Frau stand ihnen bereits wieder zugewandt, die bewußtlose, stark blutende Kreatur noch am Kragen haltend. Sie blickte die beiden abwartend an, bis diese gleichzeitig die Waffen verschwinden liessen und ihren Verletzten entgegen nahmen. Ohne ein weiteres Wort setzte die Frau sich alleine an den Tisch und die Schurken verschwanden im hinterem Teil der Herberge. Tiri konnte durch die klapprigen Fensterläden den stürmischen Wind hören, der an den Fassaden riss und weiteren Schnee mit sich trieb. Durch die Fugen und Löcher, selbst durch den Kamin heulte der Wind herein und Tiri spielte, er spielte mit dem Lied des Windes.
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:11

Bereits mehrere Wochen war Tiri in der Stadt-Feste am Ende der Welt. Die zeit verflog die ersten Tage nur. Abwechslung schaffte der stete Wechsel von Angst, Alkohol, Aufspielen und Beischlaf. Nicht selten fand er sich plötzlich in einer wilden Schlägerei wieder, obwohl gerade noch beste Stimmung herschte, aber mit einem mußte er sich wohl abfinden, in dieser Stadt gab es keine Stetigkeit.
Alleine zwei weitere Stadtkommandierende hat es in dieser Zeit gegeben, bis sich wieder der an die Spitze gebracht hatte, der zu Tiris Ankunft dort war. Auch hatte es einen Angriff auf die Feste gegeben, doch ist der Feind nicht bis zu den Toren gekommen, die nur zum Teil menschlichen Späher hatten den Feind früh genug entdeckt und Meldung gemacht. Beinahe wäre er mit in die Schlacht gezogen, hatte er doch die Zeichen nicht gekannt und als ein helles Horn erklang mehrere Schritte vor die Tür gemacht. Beinahe augenblicklich ist er von den Gerüsteten
mitgerissen worden, die in Scharen durch die engen Straßen eilten. Sehr überrascht war er doch über die Disziplin, die diese Männer an den Tag legten. Sie sammelten sich vor dem großem Tor. Bildeten Einheiten verschiedener Stärke und Waffengattung, dann brachen sie auf. Dies war auch der Augenblick, in dem sich Tiri aus dem Gedränge hatte retten können und einen beherzten Sprung durch ein offenes Fenster wagte.
Die Abende waren von seinen Auftritten bestimmt, er hatte eine eigene Unterkunft bekommen, wohl durch die Fürsprache seiner Gönnerin, war diese auch sehr groß und sauber ausgefallen. Sie besuchte ihn mindestens zwei mal die Woche, lauschte seinem Aufspiel und erneuerte so ihren Anspruch auf den Barden. Oft mußte er ihr noch eine besondere Aufführung in seinen Gemächern bieten. Sie hatte einige ausgefallen Liedwünsche, meist sehr exotisch und tragischer Gesang, und wenn sich ihre Augen mit Schwermut füllten, dann wurde die Laute zur Seite gelegt und ein anderes Spiel begann.
Sie zu beschreiben schien ihm nicht wirklich möglich, die profanen Punkte, das sie schwarze Haare hatte, eine bleiche Haut und braune Augen, natürlich konnte er das widergeben. Was ihm aber in Worten verschlossen blieb, war ihre Austrahlung, die ihn anzog, aber auch so gleich erschreckte. Ihren Namen hatte sie ihm noch nicht genannt, auch andere weigerten sich ihren Namen zu nennen. Nur das sie zu einer Elitegarde gehörte und sich Geschichten um ihre "Unmenschlichkeit" rankten, ja sowas erfuhr er. Die Geschichten liessen ihn erschaudern, aber sie machten die Kriegerin auch interessanter. Er spielte mit dem Feuer, nahe an der Angst und noch näher an der Begierde. Er versuchte oft angestrengt dem Schlaf zu entgehen, dass er sie nach dem Liebesspiel anschauen konnte, sie erforschen. Doch war er stets eingeschlafen, bevor sie die Augen verschloss. Als Tiri dann am nächsten Morgen erwachte, so war sie verschwunden und nur ein wenig Gold blieb zurück.
Ihr Geruch, wie Moschus, schwer und süßlich, paarte sich mit einem eisernen Geschmack, viel Blut klebte an ihren Händen und war ein Teil von ihr geworden. Oft lag er morgends noch im Bett, versuchte sich genau an die vergangene Nacht zu erinnern, ob ihm etwas auffallen würde - etwas neues. Dann hörte er ihn wieder, der Wind riss an den Läden, pfiff durch die Straßen. Er war die letzten Tage wieder lauter geworden, lockte den jungen Barden.
Schneeflocken wirbelten durch die Gassen, zerschellten an den Wänden. Der Wind trieb sie im Veitstanz vor sich her. Sein Lied durchzog die Feste, fuhr in jedes Haus.
Er rief wieder, der Wind rief.
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:12

Still war es in der Stadt geworden, nur das heisere Krächzen der Totenvögel hallte durch die engen Gassen. Den mantel fest zusammengezogen und den Kopf gesenkt, eilte sich Tiri durch die Kälte. Einige Tage war es bereits her, dass sie zu ihn gekommen war. Eine Armee war entdeckt worden, sie war auf dem Weg über den Pass. Doch diesmal waren es keine Menschen aus benachbarten Königreichen. Es war eine brandschatzende Horde, die ihren blutigen Weg bereits durch andere Länder gezogen hatte. Kreaturen von widerwärtigen Verlangen geleitet, kämpften sich gegen die Unbillen des Gebirges und die Verteidiger immer weiter vorran. Die ersten Linien waren überrant worden, doch das war noch kein Grund, um in Panik zu geraten, andere hatten dies auch vorher geschaft und waren dann doch gescheitert. Als sie aber auch die zweite und dritte Linie in blutigen Gefechten durchbrachen und zerschlugen, da begann es in der Stadtfeste zu brodeln. Vor vier Tagen war das feindliche Heer in einen Talkessel vorgedrungen, dort hatten die Verteidiger gewartet. Die Stellungen waren befestigt, auf der freien Fläche und an den Wänden, von wo ein stetiger Geschossregen auf die Angreifer niederging. Der Schnee soll sich nach den wenigen Botschaftern in wenigen Stunden in einen roten brei verwandelt haben. Hunderte, Tausende lagen mit zerschmetterten Leibern auf dem Schlachtfeld. Es gab einfach keine wirkliche Entscheidung. Die Hoffnung, dass sich der Feind wegen der fehlende Versorgung zurückziehen müßte wurde enttäuscht. Sie frassen die Gefallenen oder Sklaven, die sie vorher genommen hatten. Auch die Herkunft des Feindes war nicht bekannt, natürlich gab es dutzende von Gerüchten. Verführte Dunkelelfen, Barbaren aus einer Tradition von Inzess geschaffen, Kreaturen der finsteren Gottheiten, Dämonen, Monster und Vampire. Allen Geschichten wollte der junge Barde Glauben schenken, denn so vielfältig würden sich auch seine Sagen und Lieder gestalten.
sie riefen wieder Männer und Frauen, Kreaturen und Monstren zu sich, das Heer mußte verstärkt werden. Tiri beeilte sich, wenn er seine Aufgabe als Bote nicht mehr zur vollen Zufriedenheit erfüllen würde, dann würde auch er in den Kmapf geschickt werden. So eilte er schnell weiter, durch die Gassen und über eine Zugbrücke, die Tasche mit dem Papyrus fest umklammert. Der Wind riss an seiner Kleidung und fuhr beissend über seine Haut.
Er hätte seinem Lied eher lauschen sollen, hätte eher dem Wind folgen sollen. Jetzt war es zu spät.
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:13

Es war geschehen, das Donnern und Kreischen kündigte von dem brutalen Kampf. Die Mauern wurden bestürm, beschossen - belagert. Das Heer hatte sich hinter die schützenden Mauern zurückgezogen, von dort führten sie Ausfälle, die die Mauern entlasteten und so deren Reperatur ermöglichten. Wie der Feind es geschafft hatte durch die Reihen zu brechen und bis hier himn vorzudringen war ein Mirakel. Tausende sind auf den Schlachfeldern gefallen, doch der Feind lies wüste Geschichten über einen endlosen Heerwurm aufkommen. Wie ein Fieberwahn verbreiteten sich diese Gerüchte unter den Verteidigern, selbst die Hartgesottenen waren verzweifeld und gereitzt. Sie war noch drei mal bei Tiri gewesen, ihr Leib noch unverletzt. Doch es war anders. Sie erzählte ihm von den Verlusten und dem gegnerischen Heer. Er lauschte ihr und sein Herz verkrampfte sich, die Angst sollte ihn nicht mehr loslassen. Ihre kalten klauen hatten sich fest um sein Herz gelegt.
Sie war nicht hier, wollte zu den Mauern, doch von diesen fehlte eine. Eigentlich fehlte sie nciht wirklich, sie lag nur als Trümemrhaufen völlig nutzlos danieder. Große Teile der Stadt waren gestürmt worden. Erbittert wurde Widerstand geleistet und wie verzweifelt die Lage auch war, so keimte doch Hoffnung. Den Sieg über die Mauer hatte der Feind nur mit großen Opfern erringen können. Seine Opfer waren so groß, dass auch diesem "endlosen" Heerwurm langsam die Kräfte vergingen. Nichmal über die gesamte Breite der eingestürzten Wehrmauer stürmten sie in die Stadt. Aber auch auf den Seiten der Verteidiger gab es riesige Verluste. Wie auch immer diese letzte Schlacht ausgehen würde, das Land zu Füßen des Gebirges war sicher. Sicherheit erkauft mit Blut und Schicksalen. Tiri lief geduckt durch die brachliegenden Häuserschluchten, nur der Wind begleitete ihn mit seinem unheimlichen lied, welches die Geräusche der Kämpfe und die Schreie der Sterbenden mit sich trug.
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:13

Nur seinem akrobatischen Geschick war es wohl zu verdanken, dass der wuchtig geführte Schlag ihn nicht seines Kopfes beraubte. Ein rotesker Barbar, weit über zwei Schritt hoch, war plötzlich neben Tiri aufgetaucht. Seine Klinge frass sich kreischend in den grauen Stein. Die stierenden Augen, gleich vier an der Zahl, folgten der raschen Bewegung des Barden und die Klinge war nach einem kräftigen Ruck wieder befreit. Tiri sah sich in einer tödlichen Falle. Zurück in die Gasse konnte er nicht, diese war nach einem Schritt des Monstrums, mit einem Berg aus Stahl und Fleisch versperrt. Die Straße war in einer Richtung durch eine Barrikade blockiert, von der ihm das Monstrum picken würde, wie eine überreife Frucht vom Baum, aus der anderen Richtung näherten sich drei weitere Fleischberge. Ihre haut war blass, bläulich, die weissen Haare fielen in etwa einem dutzend dicke Zöpfe auf ihren Rücken. Beinahe menschlich könnte man ihre Gestalt nennen, doch waren ihre Gesichter wie schemenhafte Masken, nur ihre vier Augen starrten aus ihnen heraus. Statt Nasen hatten sie flach an den Wangen liegende Nüstern, aus denen weißer Dampf bei jedem Atemzug hervorqoll. Ihre Mäuler zogen sich hoch bis zu den Anfängen ihrer Augen und bestanden aus mehreren reihen gelblichen Fleisches, gespickt mit hunderten Zähnen, die sich gegenseitig auf und ab bewegten. Dies alles nahm Tiri in wenigen Herzschlägen war, dann kam schon der nächste Schlag, er sprang weit zurück, kam direkt vor einer wand zu stehen. Jetzt war alles gleich, dem einen Schlag mag er entgangen sein, aber vor den nächsten Schlag konnte er nicht weiter zurückweichen. Kehlige Laute austossend schlossen die weiteren Kreaturen hinzu, während die vor ihm ihren Spieltrieb zu entdecken schien. Einige langsam geführte Stiche gingen auf den Barden nieder, denen er noch geschickt auszuweichen verstand, aber wie lange würde sich die Kreatur mit diesem Spiel begnügen. Sie ahnte ihn in einer reinen defensiven Lage, verzweifelt und hoffnungslos, wie sie sich irrte. Ein großer Krieger mochte er nicht sein, was auch gut so war, mußte er sich deswegen eigentlich nur um sein eigenes Leben sorgen und nicht für andere mit Schwert und Leben herhalten. Die weiteren Kreaturen hatten die Barrikade erreicht und rupften große Teile aus ihr heraus, ein weiterer Stich ging auf Tiri hernieder, in diesem Moment wich er nicht zur Seite. Mit einem tiefen Sprung, durch die weiten Beine des Gegners, rutschte er über die verschneite Straße, während zwei kleine Dolche sanfte, rote Linien über die Kniekehlen gezeichnet hatte. diese konnten plötzlich nicht mehr das Gewicht der Kreatur tragen, überrascht keuchend brach sie zusammen und nur einen Herzschlag später ertönte ein tiefes Brüllen aus der unmenschlichen Kehle. Tiri hatte sich bereits aus der Reichweite des Gestürzten entfernt. Seine Kameraden blickten sich nach den Schmerzeslauten ihres Kampfgefährten um, gerade als einer der ihren eine Kutsche aus der Barrikade riss und einen Durchgang eröffnete. Dann ging alles in wilden Kampf- und Schmerzensschreien unter, statt einer leeren Straße hatte sich Bogenschützen und Furien hinter der Barrikade befunden und nur auf diesen Augenblick gewartet. Konnten Pfeile und Bolzen diese Kreaturen auch nicht sofort töten, so waren sie doch schwer genug verletzt, als das keine der Furien ihr Leben aushauchte, als diese mit den leicht gekrümmten Zweihändern die Monstren niedermachten. Ihre Anführerin enthauptete gleich den ersten Gegner mit einem Schlag und auch der Gefallene sollte auf keine Gnade treffen. Ihr Schwert hastig fallen lassend und zu Tiri stürmend, riss sie sich den helm vom Haupt. Aufatmend schloss der Barde seine Geliebte in die Arme, die ihn in einer fließenden Bewegung auf die Füße gezogen hatte.
"Ich werde dich von hier fortbringen. Ich weiss, dass du mich nie vergessen wirst und vielleicht sehen wir uns dereinst wieder, doch erst muss ich diese Schlacht schlagen." Sie strich ihm zärtlich über den Hinterkopf und drückte ihn noch einmal an sich.
"Mein kleiner Barde." Sie hauchte die letzten Worte in sein Ohr, dass ihm ein wohliger Schauer über den Rücken lief. Doch dann ging alles sehr schnell. Nicht an alle Details seiner Flucht kann er sich erinnern, nur der Wind, sein Rufen und Heulen begleitete ihn noch auf vielen Reisen.
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeDi Sep 23 2008, 09:13

Seine Schritte führten ihn durch den Schnee, vorbei an Bergspitzen und Schluchten hinab an den Fuss des gewaltigen Gebirges. Er war bis dort mit einigen Flüchtlingen zusammen gereist, doch jetzt trennten sich ihre Wege. Süden, er wollte in den Süden, die Erinnerungne an die strahlende Sonne, der Wärme und Verfolgungsjagden durch die Stadt, dies hatte er vermisst. Ein weiterer Punkt war die Entfernung, es sollte eine lange Reise werden, viel zu lange hatte er an einem Ort gelebt. Das sie ihn finden würde, wenn sie ihn denn suchen wird, daran zweifelte er nicht. Doch einige Veränderungen hatten in das Land Einzug gehalten oder hatte er sich verändert? Er war stets vorsichtig, hatte einen großen Teil seiner Unbefangenheit verloren. Die Zeit hoch im Gebirge hatte ihre Spuren hinterlassen.
Seine Geschichten und Lieder über vielerorts unbekannte Helden und Schlachten erregten die Gemüter und liessen so manche Münze springen. Seinen Veränderngen vollends bewußt wurde Tiri aber bei einer Schlägerei. Alles begann wie immer sehr harmlos, mit ein wenig Liebäugeln und Gallanterie, das der eifersüchtige Gefährte zur Waffe griff war schon eine Überraschung, aber völlig unerwartet - auch für Tiri - war die Reaktion des Barden. Die schmale Klinge des Rapiers hatte nicht mal ganz die Scheide aus schwarzen Leder mit silberner Zier verlassen, als sich auch schon Tiris Faust, besser der Krug in seiner Hand, sich in das Gesicht des Bewaffneten borte. Scherben und Zähne fielen in einem roten Sprühnebel zu Boden, gleichzeitig traf der leichte Stiefel des Bardens das Gemächte des Mannes, der keuchend und jappsend zu Boden ging. Schnell hatte Tiri die Stadt verlassen, wütend auf den Narren, der einfach zur Waffe griff, doch noch wütender auf sich selbst. Das war nicht er selbst gewesen. Während ein Sturm aufkam und sich mit pfeifenden Winden, die schwarze Wolken über den Himmel trieben, ankündigte, trieb er sich selbst immer weiter gen Süden.
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeSa Okt 11 2008, 20:30

Dem hämmernden Stakkato eines übereifrigen Trommlers gleich schlugen die Füße des Barden auf den harten trockenen Boden. Wind peitschte ihm ins Gesicht und der Himmel hatte sich von einem strahlenden Blau in tiefstes Schwarz gestürzt. Gewaltige Wolkenberge erhoben sich bereits und zwischen ihnen jagte der Zorn der Götter hell leuchtend hin und her. Mehrmals schlugen Blitze durch, spalteten mit dem Zorn der Höheren Bäume und selbst einige Felsbrocken konnte dieser unbarmherzige Wut nicht standhalten.
Der Wind griff dem Läufer unter die Arme zog an seinem Mantel, schneller sollte er laufen, immer schneller. Die Reiter waren nicht weit hinter ihm, ihre strahlenden Rüstungen funkelten und strahlten mit den Speeren der Götter, die wie Derwische zuckend vom Himmel fielen, um die Wette.
Fest klammerten sich die Finger des Barden um die zwei Säbel, zwei Zeichen der Göttermacht auf des Erden Rund. Er hatte gute Gründe solche Waffen an sich zu bringen, doch war es nur schwerlich vorstellbar, dass diese Valkyren hinter ihm dafür Verständnis gehabt hätten.
Alles fing so gut an, etwas Wein, schöne Worte und etwas entblößte Haut an der richtigen Stelle, zum richtigen Moment und irgendwann konnte die eine oder andere Dame dann doch nicht ihr Interesse verheimlichen. Allein wie er sich in dieser Nacht um sie gekümmert hatte, er hatte all seine Erfahrungen und wirkliche Liebe gegeben, um ihnen eine unvergessliche Nacht zu schenken, und einen tiefen Schlaf. Er hatte gewusst, dass diese Kriegerinnen viel Ausdauer haben würden, doch endlich nach mehreren Stunden Liebesspiel, war auch die zweite Frau endlich fest geschlafen. So war er dann in das Tempelschiff eingedrungen und hatte aus den Händen einer Marmorstatue die beiden Schwerte genommen. Das dann die Götter selbst, oder wenigstens einer von ihnen, solch ein Theater machte, das hatte ihn doch überrascht. Wie seltsam es doch anmutete, dass gerade diese Wesen noch so an weltlichen Dingen hingen.
Keinen Handbreit neben ihm schlug ein Pfeil tief in das Fleisch eines Baumes, Borke und Harz flogen durch die Luft und er war sich sicher, dass es bald sein Fleisch und Blut sein würde, wenn er nicht bald eine sichere Fluchtmöglichkeit gefunden hatte. Er war zwar schnell und auch sehr ausdauernd, bis jetzt kannte er keinen Menschen, der mit ihm Schritt halten konnte - doch Pferde waren etwas anderes.
Beinahe spürte er schon den heißen Atem der Pferde und den kalten Stahl der Schwerter, die diese Amazonen so wild, leider aber auch gekonnt schwangen. Dann brach er aus dem leichten Dickicht, zögerte keinen Herzschlag und sprang die Klippe hinab. Die kalten Fluten schlangen sich um seinen Leib wie die begierigen Arme dutzender Geliebten. Sein Brustkorb füllte sich mit brennendem Feuer, als er endlich das Wasser durchbrach und Luft in sich hinein riss. Die Strömung trug ihm weiter, immer weiter. Der Wind pfeifte ein drohendes Lieb und fluchend schauten die Verfolgerinnen in die dunklen FLuten, doch konnten sie den Barden nicht ausmachen.
Der Wind riss an den Pferden, an den Bäumen und endlich zerriss er auch die Wolken.
Der Wind trug einen wütenden Schrei mit sich.
Im Wind lag ein schreckliches Versprechen.
Doch eine weitere Stimme sprach, wurde weit mitgetragen im Wind.
Er war entkommen, war schnell wie der Wind, hatte den Herrn des Krieges übervorteilt.
So wendeten sich die Hohen anderen Dingen zu, auch wenn eines dieser Wesen ein Schmunzeln sehr schelmisch auf den Zügen trug.
Der Wind wurde leise, flüsterte nur noch.
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BeitragThema: Re: Gion, ein Barde   Gion, ein Barde Icon_minitimeFr Okt 31 2008, 23:39

Die Blätter flogen durch den Wind, einem feurigen Vorhang gleich in rot, gelb und orange. Die Sonne stand seit einigen Wochen bereits sehr tief am Himmel. Die Wälder waren ihm fremd, doch wähnte er sich auf dem richtigen Weg. Seine Erinnerungen an das Eis waren bereits verblasst, nur an eine Frau konnte er sich noch genau erinnern. Sie würde ihn eines Tages finden. Der Staub einer langen Reise hing auf seiner Kleidung und hatte sich an einigen Stellen mit dem Schweiß zu einer gräulichen Kruste niedergelegt. Seine Lippen waren spröde und er war sehr müde. Bald müsste er ein Dorf erreichen, wenigstens einen Hof. Niemals hatte er damit gerechnet, dass es eine solche lange Straße gibt, an der auch noch niemand lebt. Sonst waren es gerade die langen Straßen, an denen sich Herbergen reihten, Tavernen in denen er aufspielen könnte oder sogar eine Stadt. Alles schien wie verwunschen.
Er hatte die Straße gewählt, einen schmalen Weg, abseits des großen Trubels, um jemanden oder etwas zu entgehen. Einige Stunden wollte er ihr folgen und sich dann zu eine der großen Wege durchschlagen, doch hatte sich aus dem gewählten Feldweg eine richtige Straße entwickelt. Dieser war er natürlich gefolgt, versprach sie ihm doch baldige Einnahmen.
Woher sie kamen wusste er nicht, auch nicht, wie sie ihn gefunden hatten. Alles war so schnell gegangen und hätte er sich nicht rechtzeitig verstecken können, so wäre er bestimmt nicht mehr am Leben. Wie eine Lawine waren darauf die Erinnerungen auf ihn eingestürzt. Endloses Eis, die kalten Steine, zerklüftete Felsen. Der Krieg, ein ewiges Massaker. Er war Teil dieses Kampfes gewesen und als diese Wesen eine Entscheidung herbeiführten, hatte er ihren und den eigenen Untergang gesehen, hatte seine Liebste verloren. Doch jetzt waren sie wieder da, doch nicht weit vom Frieden entfernt, in Ländern die selbst nur aus einem Kampf der Titanen Wind, Eis und Erz bestanden - Nein. Es hätte nicht sein dürfen, aber warum sollten sie auch einfach verschwinden, nur weil sie einen Kampf verloren hatten.
Sie hatten ihn weiter verfolgt, trieben ihn vor sich her. Er hatte in einem Bauernhof übernachtet, wurde dort so herzlich aufgenommen. Einige Tage blieb er dort, doch er spürte, dass die Zeit gekommen war. Da Tiri keine Abschiede mochte stahl er sich nur noch einmal in die Stube der Kinder und lächelte ihnen verträumt zu. Legte dort ein Glöckchen auf eine Decke, hier eine Feder auf ein Tischlein. Kurz vor Sonnenaufgang war er aufgebrochen und die Sonne stand noch nicht ganz am Himmel, als er die Schrei hören konnte. Frauen, Kinder, selbst die Tiere blökten, keiften und schrien auf - dann Stille. Die Tränen wollten erst versiegen, als sein Körper nach Wasser schrie. Seine Lippen aufgeplatzt waren, seine Augen so schrecklichen trocken. Aus seiner Kehle erklang immer noch das unterdrückte Weinen und Krämpfe schüttelten seinen Körper.
Melisse, ein kleiner Wildfang für deren Augen die Welt ein einziges zu erlebendes Wunder war. Marik, der stolze große Bruder der von Rittern träumte und gerne seine kleine Schwester gegen sämtliches Unbill verteidigen wollte. Will, nur wenige Wochen alt. Ihre Gesichter hatten sich in sein geistiges Auge gebrannt, ließen ihn keuchen, zittern und stumm schreien.
Niemals wieder würde er lange an einem Ort bleiben, niemals wieder... nein... niemals... nie sollten sie Tiri finden, ihn nicht bei anderen suchen...

nein niemals NIEMALS NIEMALS... NIE WIEDER WERDE ICH VERWEILEN... NIEMALS SOLL ES EINE HEIMAT FÜR MICH GEBEN...

Innerlich hoffte er, dass sie ihn gehört hatten, doch er wollte es nicht selbst eingestehen. Wenn sie ihn finden würden, dann wäre es vorbei, doch er hatte solche Angst. Etwas anderes war auf den Barden aufmerksam geworden, bereits als er den Weg betrat, den kein Mensch finden sollte. Aufgeregt huschten sie durch die Blätter, durch das Geäst und über den Boden. Schreckten zurück als der Barde auf die Knie sank, den Kopf in den Nacken legte und sich selbst verfluchte. Ihre hellen Stimmen vereinten sich zu einem melodiösen Fiepen, als sie wild diskutierten. Sie spürten, dass er kein einfacher Mensch war. Auch der Wind sprach für ihn, sang von seiner Verwandschaft, doch vermochte ihn der Barde nur selten wirklich zu verstehen. So waren es die Wildlinge, Fauen, Nymphen und Feen, die langsam auf ihn zu traten. Ihre Stimmen waren hunderte und doch Eine. Sie nahmen den verstummten Barden an der Hand, führten ihn weit weg.
Nur noch der Wind tanzte über das verlassene Stück Wald, wirbelte vergilbte Blätter auf und fuhr über die so unmenschlichen Züge einer Kreatur, die ihre Beute verloren hatte und ihren Zorn und Hass in den kalten grauen Himmel brüllte.
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