Die Torwache hatte heute wirklich einen äußerst schlechten Tag hinter sich und die Stimmung grub sich immer tiefer in die Seele des Wächters ein. Ursprünglich wäre sein Dienst vor mehreren Stunden zu ende gewesen. Aber eine halbe Stunde vor Dienstende war der Kommandeur zu ihm gekommen und ihn informiert, dass er länger Wache schieben müsse. Seine Kollegen seien plötzlich erkrankt und andererseits sei gutes Personal in letzter Zeit immer knapper geworden. Vor allem jetzt wo in allen Bereichen des Staates gerne gespart werden würde und Kosten eingedämmt.
Diese plötzliche Schichtverlängerung hatte die Laune der Torwache bereits mächtig aus dem Sonnenbereich in die Regenzone verschoben. ABer wenn man meint, es kann nicht schlimmer kommen, kommt es meistens noch viel dicker nach.
Längst hatte sich die Torwache damit abgefunden, dass aufgrund seines Berufes ein Beziehungsleben stark eingeschränkt sei. Immer wieder hatte er nun schon versucht das Herz eines Mädchens zu gewinnen. Doch meistens war sein Werben auf taube Ohren gestossen. Vor allem wenn ein Stelldichein wegen einer Dienständerung eine starke Verzögerung erfuhr. Gut, es blieben ja noch die netten und freundlichen Damen zu Nachtstunde. Aber wirklich glücklich war die Torwache so nie geworden. In seinem tiefsten Inneren wünschte er sich eine kleine, liebevolle Familie herbei. Sein Sold wollte er dazu sparen, sich und seiner Famile ein nettes, kleines Landhaus zu ermöglichen. Und dieses Leben hatte er sich mit Katherina seiner Jugendliebe erträumt. Für Katherina hätte die Torwache Morde begangen und hätte alle seine Prinzipien vergessen. Doch Katherina hatte ihn nur für eine kurze NAcht gewollt, eine kleine Romanze. Doch für was Festes schien sie lieber den SPatz in der Hand zu wollen als die Taube auf dem Dach.
Die Torwache hatte diesen Schmerz schon lange verarbeitet. So glaubte es die Torwache. Doch dann sah er Katherina wie sie mit ihrem neuen Galan vor ihm vorbei flanierte und ihm auch noch ein Augenzwinkern zuwarf. Dies war einfach zuviel für den armen Mann!!
In seinen tiefsten GEdanken vertieft, nahm er das Klopfen an das Tor zunächst kaum wahr. Und es dauerte bis der Laut sich langsam einen Weg durch seine düsteren Gedanken gebahnt hatte. Mürrisch öffnete er die Lucke und sprach durch das lange Rohr, das seine Stimme durch den Wartebereich in den Vorraum des Tores trug:
Wer ist da? Was wollt Ihr? Freund oder Feind? Könnt Ihr Euch ausweisen oder habt ihr einen Leumund in Dataron?!?